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Bewerbungsschreiben – Tipps und Tricks

Das Bewerbungsschreiben, auch Motivationsschreiben oder einfach Anschreiben genannt, ist das Herzstück Ihrer Bewerbung. Auf wenigen Zeilen haben Sie die Chance, sich dem Personalverantwortlichen im besten Licht zu präsentieren. Diese Chance sollten Sie nutzen, denn in der Regel bewerben sich mehrere Personen auf den Job. Wie das gelingt, lesen Sie hier….

Die Vorteile eines individuellen Motivationsschreibens

Viele Bewerber haben Probleme damit, ein Bewerbungsschreiben zu formulieren. Häufig begehen sie dann den Fehler, sich eine Vorlage aus dem Internet zu suchen und diese kurzerhand abzuschicken.

Das sollten Sie aber unbedingt vermeiden – und zwar aus mehreren Gründen:

Personaler erkennen Plagiate: Wenn Sie eine Vorlage aus dem Netz verwenden und diese nicht wesentlich abändern, laufen Sie Gefahr, dass der Personaler erkennt, dass Sie sich wenig Mühe gemacht haben. Diesen Eindruck wollen Sie unbedingt vermeiden. Denn Motivation und Eigeninitiative sind wichtige Eigenschaften, die der Personaler bei einem Kandidaten sehen will. Mit einem kopierten Anschreiben aus dem Netz werden Sie diesen Eindruck mit Sicherheit nicht vermitteln.

Eine Vorlage ist nicht individuell: Im Anschreiben haben Sie die Chance, sich als Person zu präsentieren. Das möchte der Personalentscheider auch sehen. Schließlich soll neben den fachlichen Qualifikationen auch die Chemie zwischen Ihnen und den restlichen Kollegen stimmen. Sie als neuer Mitarbeiter sollten sich ohne große Probleme in das Team einfügen. Wenn Sie in Ihrem Anschreiben allerdings einfach nur die generischen Vorgaben eines Musters verwenden, wird Ihnen das nicht gelingen.

 

 

Formulierungstipps

Sie müssen nun nicht sofort den Mut verlieren, nur weil wir dazu raten, lieber keine Vorlage aus dem Netz zu verwenden. Denn das bedeutet nicht, dass Sie bei einem Anschreiben auf sich allein gestellt sind. Auch wenn Sie kein Musteranschreiben kopieren sollten, so können Sie dennoch unsere Tipps verwenden.

Überlegen Sie sich vorab genau, wie Sie den Personaler von sich überzeugen können. Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:

  • Warum möchten Sie genau bei diesem Arbeitgeber arbeiten?
  • Wie können Sie ihre Vorstellungen mit denen des Unternehmens zusammenbringen?
  • Welche Vorteile für das Unternehmen bringen Sie mit? Welche Stärken haben Sie, die besonders zu der Firma passen?
  • Warum sind genau Sie der richtige Kandidat für den Job?

Wenn Sie diese Fragen schon vorab beantworten können, hilft Ihnen das auf zwei Arten: Die Fragen, die Sie oben beantworten sollen, können Ihnen so – oder in abgewandelter Form – auch im Vorstellungsgespräch begegnen. Wenn Sie nun schon vorab eine treffende Antwort darauf suchen, sind Sie fürs Jobinterview gerüstet.

Außerdem wirkt Ihre Bewerbung rund, denn im Anschreiben und im Vorstellungsgespräch präsentieren Sie sich mit den gleichen Aussagen. Das wirkt verbindlich, authentisch und durchdacht und kann der ausschlaggebende Punkt für den Personaler sein, sich mit Ihrer Bewerbung eingehender zu befassen.

 

 

So wird das Anschreiben aufgebaut

Zugegeben, dem ein oder anderen Bewerber fällt es nicht so leicht, die richtigen Formulierungen im Anschreiben zu finden. Die gute Nachricht: Bevor Sie sich an die Ausformulierung machen, können Sie sich zunächst den Formalitäten im Anschreiben widmen. So ist der erste Schritt gemacht und es fällt Ihnen danach vielleicht leichter, ein paar Sätze zu Ihrer Person zu schreiben.

Folgende Angaben gehören unbedingt in ein Bewerbungsschreiben hinein:

1. Eigene Kontaktdaten: Ganz oben in der linken Ecke stehen Ihr Name und Adresse. Wenn Sie für Ihren Bewerbungsprozess eine eigene Webseite erstellt haben, gehört die URL auch hierhin.

2. Daten des Empfängers: Unter Ihren Angaben folgt die Anschrift des Empfängers und zwar in dieser Reihenfolge: Firmenname mit korrekter Firmierung (GmbH, AG…), kompletter Name des Ansprechpartners, Straße mit Hausnummer, Postleitzahl und Ort. Achten Sie hierbei unbedingt auf die korrekte Schreibweise. Wenn Sie an dieser Stelle schon den Namen des Ansprechpartners oder die Firmenbezeichnung falsch schreiben, ist es mehr als ungünstig. Korrekte Rechtschreibung und Grammatik sind in einer Bewerbung unbedingte Voraussetzungen. Wer hier Fehler einbaut, kann sich ganz schnell ins Aus schießen.

3. Datum: Wie bei jedem anderen Brief gehört ein aktuelles Datum auch in ein Motivationsschreiben. Es steht in der Regel auf der rechten Seite. Auch das Datum sollten Sie unbedingt zwei Mal kontrollieren, bevor Sie die Bewerbung abschicken. Steht hier nämlich ein Datum, das schon längst vergangen ist, geben Sie dem Personalverantwortlichen einen Hinweis. Der ahnt dann sofort, dass Sie das Anschreiben nicht für die aktuelle Stellenanzeige und nicht extra für sein Unternehmen geschrieben haben. Im Gegenteil. Eine bereits vergangene Zeitangabe deutet darauf hin, dass Sie das gleiche Anschreiben mehrmals verwendet haben. Das macht einen schlechten Eindruck. Unser Tipp: Achten Sie nicht nur darauf, dass das Datum aktuell ist, sondern datieren Sie das Anschreiben ein paar Tage vor. Und zwar auf den Termin, an dem Sie planen, das Anschreiben zu verschicken. So ist es auf jeden Fall up to date.

4. Betreff: Ganz wichtig: Das Wort „Betreff“ gehört heute nicht mehr in das Anschreiben hinein. Stattdessen sieht die Betreffzeile zum Beispiel so aus: „Bewerbung als Industriemechaniker, Kennziffer 12345“.

5. Anrede: Jetzt geht es los mit dem Anschreiben. Für die Anrede sollten Sie idealerweise den Ansprechpartner nennen, der in der Stellenanzeige genannt wird. Sollten Sie dort keinen finden, hilft ein einfacher Trick: Rufen Sie im Unternehmen an und erkundigen Sie sich, an wen Sie Ihre Bewerbung richten sollen. Damit haben Sie nicht nur einen direkten Ansprechpartner, Sie können auch einen guten Eindruck hinterlassen. Ein Anruf im Unternehmen zeigt, dass Sie durchaus motiviert sind, den Arbeitsplatz zu bekommen. Falls Sie sich noch etwas scheuen, direkt im Unternehmen anzurufen, kann Ihnen unter Umständen auch die Firmenhomepage weiterhelfen. Meist sind dort die Ansprechpartner der einzelnen Abteilungen genannt. Wenn auch das Sie nicht weiterbringt, sollten Sie googeln oder in beruflichen Netzwerken wie Xing und Linkedin nach dem zuständigen Mitarbeiter suchen. Nur in Ausnahmefällen sollten Sie die unpersönliche Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwenden.

 

 

Der Hauptteil des Anschreibens

Nach den eher formalen Angaben, die ins Anschreiben gehören, folgt nach der Anrede der Hauptteil des Bewerbungsschreibens. Und jetzt geht es um die Wurst, oder besser gesagt um den Job.

In folgenden vier Abschnitten haben Sie die Möglichkeit, den Personaler von Ihren Qualifikationen zu überzeugen:

1. Einleitung: Der erste Satz muss sitzen. Daher bitte nicht: „Hiermit bewerbe ich mich…“. Dass Sie sich bewerben, ist dem Personaler bewusst. Schließlich hält er Ihre Bewerbung in den Händen. Diesen nichtssagenden Satz können Sie gleich ganz aus Ihrem Repertoire streichen. Versuchen Sie lieber, sofort die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zum Beispiel so: „Haben Sie keine Lust mehr, ständig den gleichen Satz zu lesen?“. Ihrer Fantasie sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt.

2. Hauptteil: In diesem Teil geht es darum, dass Sie sich bestmöglich verkaufen. Hier gehören demnach Ihre Soft Skills und Ihre fachlichen Kompetenzen hin. Denken Sie immer daran: Das Anschreiben ist dazu da, dass Sie sich auch als Person beim Personaler präsentieren. Verzichten Sie daher auch hier unbedingt auf die typischen Floskeln wie: „Zu meinen Eigenschaften gehört Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke“. Behaupten kann das nämlich jeder Bewerber. Überzeugen Sie daher lieber mit konkreten Beispielen. Wie war das bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber? Gibt es eine Situation oder ein Problem, das durch Ihre Kommunikationsstärke gelöst wurde? Auch Beispiele aus dem privaten Umfeld dürfen Sie hier nennen. Solange sie der Wahrheit entsprechen und dazu beitragen, Sie als Teamplayer darzustellen. Das gilt natürlich nicht nur für die genannten Soft Skills. Was auch immer zu Ihnen und dem angestrebten Job passt, darf hier genannt werden.

3. Bezug zum Unternehmen: Gehen Sie zunächst auf das Geschäftsfeld des Unternehmens ein und stellen Sie heraus, was Sie dazu beitragen können. Dem Chef muss ein echter Mehrwert daraus entstehen, wenn er Sie einstellt. Große Erfolge bei Ihrem letzten Arbeitgeber sollten Sie an dieser Stelle unbedingt nennen. Sie können aber auch ganz offen schreiben, wie Sie sich in dem neuen Job einbringen würden. Haben Sie vielleicht schon eine konkrete Idee? Dann nennen Sie diese.

4. Schluss: Jetzt ist es fast geschafft: Was Sie an dieser Stelle noch erwähnen sollten, ist, dass Sie sich auf ein persönliches Gespräch freuen. Bitte verwenden Sie nicht den Konjunktiv. Also nicht, „ich würde mich freuen…“, sondern: „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen.“ Sie möchten das doch sicherlich erreichen, also schreiben Sie es auch! Und noch ein Tipp bezüglich Rechtschreibung: Nach der Grußformel (Mit freundlichen Grüßen) steht kein Komma.

Viel Erfolg!

 

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