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Fairness im Job

Je besser die Mitarbeiter im Job behandelt werden, umso lieber gehen sie Morgen für Morgen an den Arbeitsplatz. Diese Erkenntnis wird wohl niemanden überraschen. Dafür aber vielleicht die folgende: Wenn Mitarbeiter unfair behandelt werden, sinkt nicht nur die eigene Produktivität, sondern auch die der übrigen Kollegen – und das kann Folgen für das gesamte Unternehmen haben.

Wenn die Fairness am Arbeitsplatz leidet, leidet auch das Unternehmen

Wir kennen es aus unserem privaten Alltag: Wenn wir uns unfair behandelt fühlen, wirkt sich das nicht nur auf die konkrete Situation aus, sondern kann uns unter Umständen den kompletten Tag vermiesen. Im Job ist das nicht anders. Mitarbeiter, die unter mangelnder Fairness im Job zu leiden haben, bringen auf lange Sicht weniger Leistung – das bestätigen zahlreiche Studien und Untersuchungen.

Unfaires Verhalten rächt sich besonders bei einer sehr einschneidenden Erfahrung im Berufsleben: Der Kündigung.

Unfaires Verhalten wirkt sich langfristig aus

Die Effekte einer Kündigung – und noch mehr einer Kündigung, die als unfair wahrgenommen wird, haben langfristige Auswirkungen auf die ehemaligen Mitarbeiter, deren Familien und sogar ganze Regionen. Von der ganz offensichtlichen Folge, dass der gekündigte Arbeitnehmer plus Familie mit weniger Geld auskommen muss, einmal abgesehen. Arbeitnehmer, die im Laufe ihres Erwerbslebens ein Kündigung bekommen haben, verdienen im Durchschnitt im weiteren Berufsleben weniger als ihre Kollegen, denen das nicht passiert ist. Daneben zeigt sich in dieser Gruppe eine höhere Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar eine höhere Selbstmordrate.

Und auch die Kinder gekündigter Arbeitnehmer leiden: Sie zeigen in der Tendenz schlechtere schulische Leistungen, was im späteren Leben ebenfalls einen Einfluss auf ihre Erwerbsbiographie hat. Wir sehen also, Fairness im Job ist nicht nur eine leere Worthülse, die sich gut auf der Firmenhomepage macht, sondern sollte von Arbeitgebern als echtes Anliegen verstanden werden. Denn eine unfaire Behandlung wirkt sich nicht nur kurzzeitig auf den Arbeitnehmer aus, bis er eine neue Anstellung gefunden hat, sondern hat langfristige Implikationen.

Übrigens: Wir von HIT Personaldienstleistungen GmbH wissen, wie wichtig Fairness im Job ist und haben daher die uns wichtigsten Verhaltensgrundsätze in unserem HIT Verhaltenskodex verbrieft. Außerdem dürfen wir die von kununu verliehenen Siegel „Top Company“ und „Open Company“ führen.

Unter mangelnder Fairness leiden nicht nur die direkt betroffenen Arbeitnehmer

Mangelnde Fairness im Job hat sogar noch weitere Auswirkungen: In einer aktuellen Studie um den Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, Matthias Heinz, wurde untersucht, wie die verbliebenen Mitarbeiter auf die Kündigung ihrer ehemaligen Kollegen reagieren.

Das Experiment gestaltete sich folgendermaßen: Im Internet und über Flyer wurden Mitarbeiter rekrutiert und eingestellt, die in Schichten von jeweils 3,5 Stunden in einem Call Center arbeiten sollen. Während der Schicht sollte eine telefonische Befragung von zufällig ausgewählten Teilnehmern gemacht werden. Wichtig für die Studie war dabei, dass die ausgewählten Mitarbeiter keine Idee davon hatten, dass sie gar nicht zur Telefonbefragung eingestellt wurden, sondern in Wirklichkeit an einem soziologischen Experiment teilnahmen.

Bereits am zweiten Tag wurden die Arbeitnehmer, oder besser gesagt Studienteilnehmer, in zwei Gruppen aufgeteilt und dezimiert. Ein Teil der Belegschaft wurde entlassen. Zum Ausgleich wurde ihnen aber mitgeteilt, dass es sich um ein Experiment handelt und sie nicht entlassen werden, weil sie schlechte Arbeit gemacht haben. Die Entlassenen wurden also in Wirklichkeit fair und gerecht behandelt. Das ahnten jedoch die übrig gebliebenen Kollegen nicht.

Einer Gruppe wurde lediglich mitgeteilt, dass die Mitarbeiter entlassen wurden. Der anderen Gruppe wurde die Begründung genannt, dass die Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen gefeuert wurden und die Unternehmensleitung dabei zufällig vorging. Absichtlich verzichtete Heinz darauf, die übrig gebliebenen Mitarbeiter darauf hinzuweisen, dass die Auswahl unter den Vorgaben der Sozialverträglichkeit geschah. Noch bat er die verbleibenden Mitarbeiter um Verständnis oder führte andere beschwichtigende Erklärungen seiner knappen Information hinzu.

Das geschah aber nicht aus Unwissenheit, wie man sich im Falle einer Kündigung besser verhalten kann, sondern ganz absichtlich. Das intern (also in Forscherkreisen) erkläre Ziel bestand nämlich gerade darin, den verbleibenden Mitarbeitern zu vermitteln, dass die Fairness im Job bei den Kündigungen eine nur untergeordnete Rolle spielte.

Auf die Spitze getrieben wurde das nur noch dadurch, dass die Mitarbeiter nach dem Lesen der kurzen Notiz noch 3,5 Stunden im Call Center arbeiten mussten.

Fairness am Arbeitsplatz hat Auswirkungen auf die gesamte Belegschaft

Im nächsten Schritt wurde die Arbeitsleistung der beiden Gruppen aufgezeichnet und miteinander verglichen. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Fairness im Job wirkt sich nicht nur auf die fair oder unfair behandelten Mitarbeiter aus, sondern auch auf die übrige Belegschaft. In dem Versuch zeigte sich, dass die Mitarbeiter derjenigen Gruppe, deren ehemalige Kollegen besonders unfair behandelt wurden im Schnitt deutlich weniger Anrufe machten als die Mitarbeiter der anderen Gruppe.

Aber nicht nur das: Auch auf die Qualität der Arbeitsleistung hatte der Umgang mit den Kollegen eine Auswirkung. Die Kollegen der unfair entlassenen Mitarbeiter führten weniger erfolgreiche Gespräche als die übrigen Mitarbeiter.

Das Ergebnis ist eindeutig: Nicht nur die unmittelbar unfair behandelten Mitarbeiter werden beeinflusst, auch die Kollegen leiden darunter – und zwar derart, dass die Produktivität schwindet. Damit sollten Arbeitgeber ein Interesse daran haben, ihre Mitarbeiter mit der größtmöglichen Fairness im Job zu behandeln. Und zwar nicht nur, weil sie damit Wertschätzung ihren Mitarbeitern gegenüber zeigen, sondern auch, weil sie damit ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgen.

Nicht nur steigt die Produktivität der fair behandelten Mitarbeiter, sie fühlen sich dem Unternehmen auch stärker verbunden. Gerade die direkten Vorgesetzten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wie aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts In vivo BVA hervorgeht, halten 77 Prozent der befragten Arbeitnehmer das Verhältnis zu ihrem direkten Vorgesetzten für ausschlaggebend, ob sie sich langfristig an die Firma binden möchten, oder sich lieber nach einem Arbeitgeber umsehen, bei dem die Fairness im Job eine größere Rolle spielt.

Fairness im Job darf daher nicht unterschätzt werden, denn sie hat vielfältige Auswirkungen: Auf die Produktivität der Arbeit und damit den wirtschaftlichen Erfolg ebenso wie auf den Zusammenhalt im Team und das Betriebsklima – und wer weiß mit welchen Erkenntnissen in Bezug auf Fairness uns die Wissenschaftler in den nächsten Jahren noch überraschen werden.

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