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Soziale Kompetenz: Definition, Beispiele und Tipps für Bewerbung

In nahezu jeder Stellenanzeige liest man die Forderung nach ihr: Soziale Kompetenz. Bewerber sollen sie mitbringen, denn schließlich sollen sie mit den übrigen Kollegen, den Kunden und den Lieferanten sozial kompetent interagieren können. Aber was ist konkret unter sozialer Kompetenz zu verstehen? 

Soziale Kompetenz: Was ist das überhaupt?

 

Der Begriff der sozialen Kompetenz scheint etwas schwammig zu sein. Versuchen wir daher, uns ihm mit dem Versuch einer Definition zu nähern: Soziale Kompetenz, auch als Sozialkompetenz oder Soft Skills bezeichnet, meint alle jene Fähigkeiten von Menschen, die es ihnen ermöglichen, effektiv mit anderen Menschen zu kommunizieren, mit ihnen zusammen zu arbeiten und zusammen zu leben. Aber was bedeutet das konkret? 

 

Auf den Arbeitsalltag bezogen kann man sich dem Begriff der sozialen Kompetenz mit einem Trick nähern: Soziale Kompetenz, die Soft Skills, sind der Gegensatz zu den sogenannten Hard Skills. Mit Hard Skills meint man all diejenigen Fähigkeiten und Kenntnisse eines Bewerbers, die sich beweisen lassen – zum Beispiel mit einem entsprechenden Zertifikat, Zeugnis oder Bescheinigung oder einfach dadurch, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch diejenige Fremdsprache spricht, die er in seiner Bewerbung angibt zu sprechen.

 

Soft Skills, also soziale Kompetenzen dagegen sind nicht messbar und lassen sich auch nicht mit einem Abschluss nachweisen. Sie werden dann relevant, wenn mehrere Menschen aufeinander treffen und man beispielsweise gemeinsam im Team nach einer Lösung für ein bestimmtes Problem sucht. Aber nicht nur dann. 

 

Soziale Kompetenz ist zum Beispiel:

 

  • Einfühlungsvermögen
  • Verlässlichkeit
  • Lernbereitschaft
  • Kritikfähigkeit 
  • Teamfähigkeit 
  • Motivationsfähigkeit 
  • Durchsetzungsfähigkeit 

 

Übersicht: Diese sozialen Kompetenzen sind gefragt

 

Die Liste der sozialen Kompetenzen ist lang. Um den Überblick zu behalten, werden sie daher in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Denn zum Beispiel im Berufsleben gibt es unterschiedliche Schwerpunkte im Hinblick auf die sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten, die Bewerber und Mitarbeiter mitbringen. 

 

  1. Verhältnis und Umgang zur eigenen Person: In diese Gruppe gehören all diejenigen sozialen Kompetenzen, die in irgendeiner Weise mit Ihnen selbst zu tun haben. Also zum Beispiel Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung, emotionale Reife und Intelligenz oder auch Selbstwirksamkeit. 
  2. Verhältnis und Umgang zu anderen Personen: Die zweite Gruppe der sozialen Kompetenzen bilden diejenigen Soft Skills, die den Umgang mit anderen Personen kennzeichnen. Dazu gehören unter anderem Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Kompromissfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, interkulturelle Kompetenz und Kritikfähigkeit. 
  3. Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Personen: Im beruflichen Umfeld lassen sich zusätzlich dazu bestimmte Soft Skills ausmachen, die die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Personen näher beschreiben. Zu dieser Gruppe sozialer Kompetenzen gehören zum Beispiel Kooperationsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Lernbereitschaft.
  4. Fähigkeit, andere Menschen zu führen: Nicht nur für Führungskräfte ist diese letzte Gruppe sozialer Kompetenzen relevant. Denn jeder Mitarbeiter, der mit anderen Kollegen im Team zusammenarbeitet, sollte dazu in der Lage sein, zumindest hin und wieder, die Gruppe anzuleiten oder zu einem bestimmten Ergebnis zu führen. Damit das gelingt, sind unter anderem diese Social Skills wichtig: Überzeugungskraft, Durchsetzungsfähigkeit, Vorbildcharakter, Sinn für Fairness. 

 

Warum ist soziale Kompetenz wichtig?

 

Eingangs haben wir angesprochen, dass Arbeitgeber in Stellenanzeigen die soziale Kompetenz nur ganz selten unerwähnt lassen. Aber warum ist das so? Warum achten Arbeitgeber immer häufiger darauf, dass die Bewerber bestimmte soziale Fähigkeiten mitbringen?

 

Zum einen liegt das daran, dass diejenigen Tätigkeiten immer selten werden, die Beschäftigte allein und isoliert ausführen können. Diese Tätigkeiten werden immer häufiger von Maschinen übernommen und es ist anzunehmen, dass dieser Trend sich in Zukunft weiter fortsetzen wird. 

 

Gleichzeitig nehmen die Jobs in sogenannten Dienstleistungs- und Wissensberufen zu. Also in denjenigen Branchen, in denen Kommunikation und Teamwork gefragt sind. Und diese Dinge funktionieren nun einmal dann am besten, wenn alle Mitarbeiter über möglichst viele soziale Kompetenzen verfügen. 

 

Denn Mitarbeiter, die soziale Kompetenz besitzen, sind bei diesen Berufen klar im Vorteil. Sie können sich nicht nur besser in bereits bestehende Teams einfügen sondern sind auch in der Lage, flexibel auf sich wandelnde Situationen zu reagieren. Ein Beispiel: Ein schwieriger Kunde ruft an, um sich über die Lieferung zu beschweren. Nun heißt es, Ruhe bewahren. Vor allem deshalb, weil Sie schon wissen, dass sich der Kunde nicht so leicht besänftigen lässt. Es gibt nämlich immer wieder Probleme mit ihm. Trotzdem möchte sich Ihr Chef nicht von dem Kunden trennen, da er dem Unternehmen einen beachtlichen Umsatz beschert. Jetzt kommt die soziale Kompetenz ins Spiel: Personen, die über ein ausgeprägtes Maß an sozialer Kompetenz verfügen, können in dieser Situation so gelassen und vor allem vorausschauend reagieren, dass dem Unternehmen kein Schaden entsteht und das Unternehmen den Kunden auch weiterhin als Kunden behält. 

 

Wie kann ich soziale Kompetenz beweisen?

 

Stellt sich die Frage, wie Sie als Bewerber in einem Vorstellungsgespräch oder im Motivationsschreiben ihre soziale Kompetenz unter Beweis stellen können. Denn wie wir schon gesehen haben, gibt es keine Zertifikate oder Zeugnisse, mit denen Sie ihre soziale Kompetenz belegen könnten. Trotzdem möchten Sie vermutlich Ihren zukünftigen Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie genau die Soft Skills mitbringen, die für den Job gefragt sind. Was also tun?

 

Gut zu wissen: Es kommt in der Bewerbung nicht darauf an, dass Sie möglichst viele Soft Skills aufzählen, die zu dem Job passen könnten. Konzentrieren Sie sich eher darauf, relevante soziale Kompetenzen zu nennen. Auch dann, wenn das bedeutet, dass Sie nur eine oder zwei soziale Kompetenzen nennen können, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Es geht bei den Soft Skills nicht um Quantität, sondern um Qualität. Setzen Sie daher Schwerpunkte. 

 

  1. Relevante soziale Kompetenzen identifizieren: Zunächst einmal heißt es, diejenigen sozialen Kompetenzen zu identifizieren, die für die in Frage stehende Stelle wichtig sind. Schauen Sie sich daher ganz genau an, wie die Stellenausschreibung formuliert ist und auf welche Soft Skills der potenzielle Arbeitgeber besonderen Wert legt. Auf die wichtigsten sozialen Kompetenzen konzentrieren Sie sich dann in ihrer Bewerbung. 
  2. Versprechen halten: Wie immer in der Bewerbung gilt, dass Sie nur diejenigen Dinge nennen dürfen, die Sie auch erfüllen können. Versuchen Sie daher nicht mit sozialen Kompetenzen zu punkten, die Sie nicht erfüllen können. Sollten Sie im Vorstellungsgespräch überzeugen und eingestellt werden, müssen Sie immer noch die Probezeit erfolgreich bestehen. Das wird Ihnen vermutlich nicht gelingen, wenn Sie das im Jobinterview Versprochene nicht halten können. 
  3. Soziale Kompetenzen mit Beispielen belegen: Bleiben Sie also bei der Wahrheit. Wenn Sie die relevanten sozialen Kompetenzen für die Stelle besitzen, reicht das ohnehin aus. Da Ihr potenzieller Arbeitgeber vorher nicht überprüfen kann, ob Sie die wichtigen Soft Skills auch wirklich mitbringen, sollten Sie es ihm leichter machen: Belegen Sie diejenigen sozialen Kompetenzen, auf die es im Beruf ankommt, mit einigen Beispielen. Teamfähigkeit können Sie zum Beispiel dadurch „beweisen“, dass Sie von ihren Aktivitäten in ihrer Freizeit berichten. Spielen Sie gerne Fußball – ein Teamsport – und wurden vielleicht sogar zum Kapitän ihrer Mannschaft gewählt, zeigt das, dass Sie keine Probleme damit haben, im Team zu agieren und sogar die Führung zu übernehmen. Das sehen Arbeitgeber gern.

 

Bildnachweis: stockfour by shutterstock

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