
Tarifabschluss in der Zeitarbeit: Ab 2021 gleiche Löhne in Ost und West
In einigen Tagen ist es soweit: Zeitarbeitnehmer in Deutschland können sich über eine Lohnerhöhung freuen. Das ist das Ergebnis eines Verhandlungsmarathons zwischen der Tarifgemeinschaft Leiharbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) der Arbeitgeber, der am 18. Dezember des vergangenen Jahres nach 24 Stunden zu Ende gegangen ist. Aber mit der Angleichung der Löhne von Ost und West ist noch lange nicht Schluss. Die Beschlüsse in der Übersicht…
Erste Lohnanstiege ab April 2020
Die Entgelte für Leiharbeitnehmer in Ost- und Westdeutschland werden unterschiedlich stark ansteigen. Das ist nötig, weil mit diesem Schritt ein gleiches Lohnniveau in relativ kurzer Zeit erreicht werden soll. Denn schon in einigen Monaten, im April 2021, sollen die Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche überall das gleiche Entgelt erhalten. Darüber sind sich die Vertreter beider Seiten übrigens schon seit 2016 einig.
Um das gleiche Lohnniveau zu erreichen, werden die Entgelte für die Beschäftigten in Ostdeutschland stärker ansteigen: Die drei untersten Entgeltgruppen können sich über 2,31 Prozent mehr Lohn freuen, alle übrigen um drei Prozent.
Schon im Oktober folgt dann die nächsten Erhöhung der Entgeltgruppen Ost: 2,2, Prozent mehr Lohn und Gehalt erhalten die Leiharbeitnehmer ab diesem Zeitpunkt.
Tarifabschluss in der Zeitarbeit: Angleichung der Löhne 2021
Bevor im April 2021 in Ost- und Westdeutschland ein gleiches Lohnniveau in der Zeitarbeit herrscht, gibt es noch einen weiteren Anstieg von drei Prozent.
Aber auch damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. DGB und VGZ konnten sich weiter darauf verständigen, dass auch im Jahr 2022 mehr Lohn und Gehalt für Leiharbeiter gezahlt werden soll. Erneut im April des Jahres dürfen sich die Beschäftigten über satte 4,1 Prozent mehr Geld freuen. Bis zum Ende der Laufzeit des Tarifvertrages Ende 2022 sind daneben keine weiteren Lohnerhöhungen geplant.
36-monatige Laufzeit gibt Planungssicherheit
Gerade die Laufzeit des neuen Vertragswerks wurde von beiden Seiten begrüßt. Denn die Beschäftigten können die nächsten Jahre von kontinuierlichen Lohnsteigerungen profitieren, ohne erneut dafür verhandeln zu müssen.
Und auch die Arbeitgeberseite kann sich auf die lange Laufzeit verlassen. Denn auch sie bekommt so Planungssicherheit und einen klar definierten Fahrplan, wie sich die Löhne und Gehälter in den nächsten Jahren in der Branche verändern werden. Besonders Großaufträge können so relativ sicher geplant werden, da die lange Laufzeit die Wahrscheinlichkeit für Streiks und damit nicht einsatzfähiger Arbeitnehmer verringert.
Weitere positive Ergebnisse für Zeitarbeitnehmer
Die Beschäftigten in der Branche können sich aber nicht nur über mehr Lohn und Gehalt freuen. DGB und VGZ konnten sich darüber hinaus noch auf weitere positive Rahmenbedingungen einigen.
So wird es mehr Urlaubstage und außerdem ein höheres Urlaubs- und Weihnachtsgeld geben. Diese beiden Entwicklungen sind an die Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers gekoppelt.
Ab 2021 steigen die Jahressonderzahlungen für die Beschäftigten. Zeitarbeitnehmer können sich ab dem nächsten Jahr über einen Zuschuss von 150 bis 400 Euro jährlich zur Urlaubskasse freuen.
Mehr Urlaub gibt es künftig schon ab einem Jahr Beschäftigung in der Zeitarbeit, nämlich 25 Tage pro Jahr. Im zweiten und dritten Jahr haben Arbeitnehmer schon einen Anspruch auf 27 Tage bezahlten Urlaub und ab dem vierten Jahr sind es sogar 30 Tage Urlaub, die Zeitarbeitnehmer jährlich beantragen können.
Kurzum, die Beschäftigen profitieren in vielfältiger Weise von dem neuen Tarifabschluss. Das ist besonders erfreulich, da der aktuell ausgehandelte Tarifvertrag für ungefähr 98 Prozent der Zeitarbeitnehmer gilt.
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(Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, verwenden wir im Text nur die männliche Form. Die Ausführungen und Angaben sind aber nicht geschlechtsspezifisch gemeint, sondern beziehen sich auf alle Geschlechter.)