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Tarifabschluss: Neue Konditionen in der Zeitarbeit

Am 18.12. 2019 war nach einem 24-stündigen Verhandlungsmarathon klar: Für die Beschäftigten in der Zeitarbeit wird es mehr Geld geben. Jedenfalls dann, wenn für sie der Tarifvertrag der Tarifgemeinschaft Leiharbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) gilt.

VGZ und DGB einigen sich auf neue Tarife

In der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) sind der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) zusammengeschlossen. Damit gelten die neu ausgehandelten Tarife für diejenigen Beschäftigten, deren Arbeitsvertrag unter einen entsprechenden Entgelttarifvertrag, Entgeltrahmentarifvertrag oder Manteltarifvertrag fällt und damit auch für die Beschäftigten der HIT Personaldienstleistung GmbH. Aber nicht nur das, laut Angaben des DGB können von diesem neuen Tarifabschluss die überwältigende Mehrheit der Zeitarbeiter in Deutschland, nämlich 98 Prozent, profitieren.

 

Welche Änderungen bringt der Tarifabschluss?

Für die Arbeitnehmer stellt sich in erster Linie die Frage, wie sie von den neuen Tarifen in der Zeitarbeit profitieren können. Zunächst einmal hängt das davon ab, ob sie in West- oder in Ostdeutschland arbeiten. Denn aktuell gibt es hier noch Unterschiede, was sich in zwei verschiedenen Entgelttabellen niederschlägt.

Allerdings ist das nur noch für einen begrenzten Zeitraum so. Denn ab dem 1. April 2021 wird es nur noch eine Entgelttabelle, die Entgelttabelle West, geben. Damit ist endlich eine Angleichung der Löhne in der Zeitarbeit von Ost und West erreicht.

Doch auch bis dahin gibt es für die Beschäftigten in der Zeitarbeit Grund zur Freude, denn die Löhne werden schon vorher steigen. In Westdeutschland wird das in insgesamt drei Schritten passieren:

  1. Am 1. April 2020, also schon in einigen Wochen, werden die Löhne um 1,9 Prozent steigen.
  2. Am 1. April 2021 gibt es schon drei Prozent mehr Geld.
  3. Am 1. April 2022 dann eine deutliche Erhöhung des Entgeltes um 4,1 Prozent.

 

Die Tariferhöhungen in Ostdeutschland

Die neuen Tarife in Ostdeutschland sind dagegen nicht ganz so einfach, steigen aber auch in drei Schritten:

  1. Am 1. April 2020 gibt es in der Entgeltgruppe eins 2,31 Prozent mehr Lohn, in allen anderen Entgeltgruppen drei Prozent.
  2. Am 1. Oktober gibt es eine Erhöhung um 2,3 Prozent für alle Beschäftigten in der Zeitarbeit, die der VGZ angehören.
  3. Am 1. April 2021 dürfen sich die Beschäftigten im Osten über eine beträchtliche Erhöhung freuen: Dann steigen die Entgelte um durchschnittlich 7,1 Prozent.

 

Beschäftigte profitieren von mehr Urlaub und Jahressonderzahlungen

Der neue Tarifabschluss von VGZ und DGB bedeutet aber nicht nur mehr Lohn und Gehalt. Ab 2021 können sich die Beschäftigten in der Zeitarbeit auch über mehr Urlaubs- und Weihnachtsgeld freuen. Auch diese Zahlungen werden gestaffelt steigen und sind unter anderem an die Betriebszugehörigkeit gebunden. Die Jahressonderzahlungen starten bei 150 Euro und können bis zu 400 Euro pro Jahr reichen.

Ebenso steigt auch der Anspruch auf Urlaub mit der Dauer der Beschäftigung in der Zeitarbeit: Im ersten Jahr haben Zeitarbeiter in Zukunft einen Anspruch auf 25 Urlaubstage, im zweiten und dritten Jahr sind es schon 27 und ab dem vierten Beschäftigungsjahr in der Zeitarbeit sind es sogar schon 30 Tage. Eine lange Betriebszugehörigkeit zahlt sich damit für die Beschäftigten aus.

 

Tarifvertrag bedeutet Planungssicherheit

Nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Arbeitgeber, die der Tarifgemeinschaft angehören, hat der neue Tarifabschluss einen Vorteil: Er bedeutet ein großes Maß an Planungssicherheit. Er kann nämlich erstmals zum 31. Dezember 2022 gekündigt werden. Das bedeutet, dass sich in den nächsten 36 Monaten an den Vereinbarungen nichts ändern wird – damit werden auch Streiks unwahrscheinlich.

 

 

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