Referenzen in der Bewerbung
Referenzen in der Bewerbung sind ein wichtiger Bereich mit viel Potenzial! Im Gegensatz zum verpflichtenden Arbeitszeugnis, das laut Gewerbeordnung wohlwollend und wahrheitsgemäß formuliert sein muss, ist das Referenzschreiben ein freiwilliges Empfehlungsschreiben. Ein positiv klingendes Arbeitszeugnis mag daher schmeichelhaft für den Bewerber sein, hat aber für den Personalentscheider wenig Wert, da es viel Spielraum für Interpretationen lässt. Legen Sie Ihrer Bewerbung aber ein Referenzschreiben bei oder können Sie eine Referenz im Lebenslauf erwähnen, spricht das von Anfang an für Sie!
Inhaltsverzeichnis
Mit Referenzen in der Bewerbung punkten
Jedem Arbeitnehmer steht in Deutschland nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis zu – und zwar in Schriftform. Der ehemalige Arbeitgeber hat also keine Wahl, ob er Ihnen ein Arbeitszeugnis ausstellt oder nicht. Er muss es tun. Anders ist das bei einer Referenz für die Bewerbung, denn Referenzen sind freiwillig. Das Referenzschreiben kann das Arbeitszeugnis zwar nicht ersetzen, es hat aber grundsätzlich einen höheren Stellenwert. Offenbar war Ihr früherer Arbeitgeber nämlich so angetan von Ihnen und Ihren Fähigkeiten, dass er bereit ist, Ihnen zusätzlich zum Arbeitszeugnis ein Empfehlungsschreiben auszustellen oder als Referenz in Ihrem Lebenslauf genannt zu werden.
Tatsächlich sind Referenzen in Deutschland immer noch etwas Besonderes – anders als beispielsweise in den USA oder Spanien. Damit sind sie eine gute Möglichkeit, den Personaler auf positive Weise auf Ihre Bewerbung aufmerksam zu machen und sich damit gegenüber anderen Bewerbern positiv hervorzutun. Können Sie also einen ehemaligen Arbeitgeber oder Abteilungsleiter als Referenzgeber für sich gewinnen, der Ihre Qualifikationen bestätigt und lobt, werden Sie damit garantiert punkten. Kein Wunder also, dass Referenzschreiben auch in Deutschland immer beliebter werden.
Referenz in der Bewerbung: An welcher Stelle steht der Referenzgeber?
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Referenzen in der Bewerbung, die an unterschiedlichen Stellen in der Bewerbung platziert werden sollten: Neben dem beigefügten Referenzschreiben gibt es auch die Option, eine bestimmte Person als Referenz im Lebenslauf anzugeben. Dieser Referenzgeber darf vom neuen Arbeitgeber beziehungsweise Personaler kontaktiert werden und ihm Auskunft über Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen geben. Dazu müssen Sie also die Kontaktdaten der betreffenden Person angeben. Hierfür empfehlen sich zwei Varianten:
- Sie benennen Ihren Referenzgeber bereits im Anschreiben Ihrer Bewerbung
Dazu können Sie beispielsweise Sätze formulieren wie „Großen Erfolg konnte ich dank meiner interkulturellen Kompetenzen in einem großen Projekt mit XY erzielen, wie Ihnen mein damaliger Vorgesetzter XY gerne bestätigen wird.“ Im Lebenslauf sollten dann die Kontaktdaten Ihres Referenzgebers zu finden sein, mit der Bezeichnung der aktuellen Position, dem aktuellen Unternehmen (inklusive der Rechtsform) sowie einer Angabe darüber, in welchem Verhältnis Sie zu ihrem Referenzgeber stehen. - Sie erstellen eine Referenzliste
Sollten Sie gleich mehrere Personen gefunden haben, die Ihnen eine Referenz geben würden, können Sie Ihrer Bewerbung eine Referenzliste hinzufügen. Dies macht allerdings erst ab drei Referenzen Sinn, weniger Kontakte könnten darauf etwas verloren wirken.
Eine Referenz in der Bewerbung als Empfehlungsschreiben
Die zweite Möglichkeit eine Referenz Ihrer Bewerbung hinzuzufügen, ist das schriftliche Empfehlungsschreiben. In diesem Schreiben hält Ihr Fürsprecher schriftlich fest, was er bei der anderen Form der Referenz mündlich am Telefon über Sie berichten würde. Bei diesem Schreiben sollten einige Formalitäten eingehalten werden, damit es die beabsichtigte Wirkung erzielt:
- Das Referenzschreiben ist eine DIN A4 Seite lang und vom Referenzgeber unterschrieben
- Es ist in der Ich-Form formuliert und listet Ihre Erfolge direkt auf
- Art und die Dauer der beruflichen Beziehung werden genau erläutert
- Die Tätigkeitsfelder, auf die sich das Referenzschreiben bezieht, sind genannt
- Der Verfasser sollte erwähnen, dass er für weitere Fragen zur Verfügung steht
- Das Referenzschreiben muss eine klare Empfehlung für Sie als neuen Mitarbeiter enthalten
Übrigens: Anders als bei einem klassischen Arbeitszeugnis, dürfen in einem Referenzschreiben gerne Ihre persönlichen Fähigkeiten, Leistungen und Stärken zur Sprache kommen. So erhält Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber im besten Fall ein vollständigeres Bild von Ihnen. Möchten Sie ihren Referenzgeber nicht mit zusätzlicher Arbeit belasten, können Sie ihr Referenzschreiben auch einfach selbst anfertigen und Ihrem Fürsprecher zur Ergänzung und Korrektur vorlegen.
Wer eignet sich als Referenz im Lebenslauf?
Wählen Sie die Person für Referenzen in der Bewerbung mit Bedacht! Nicht jeder, der etwas Nettes über Sie zu sage weiß, eignet sich gleichermaßen gut, um bei dem Personaler des potenziell neuen Arbeitgebers einen guten Eindruck zu hinterlassen. Familienangehörige, Freunde und Bekannte können zwar sicherlich etwas über Ihre persönlichen Vorzüge berichten, jedoch nichtunbedingt über Fähigkeiten und Qualifikationen im Zusammenhang mit Ihrem Beruf. Gute Freunde und Familienangehörige sind zudem selten wirklich objektiv und vor allem wirkt es nicht gerade professionell, private Kontakte als Referenz im Lebenslauf anzugeben. Wer eignet sich also optimal als Ihre Fürsprecher für eine neue Position? Als Faustregel gilt, dass ein Referenzgeber mindestens eine Stufe in der Hierarchieebene über Ihnen stehen sollte. Sehr gut geeignet sind daher
- Vorgesetzte
- Personaler in Leitungsfunktion
- Abteilungsleiter
- der Geschäftsführer selbst
Muss ich den Referenzgeber für die Referenz im Lebenslauf vorher informieren?
Diese Frage ist mit einem klaren Ja zu beantworten! Selbstverständlich sollte Ihr Fürsprecher unbedingt darüber informiert sein, dass Sie ihn als Referenzgeber in Ihrem Lebenslauf beziehungsweise in Ihrem Anschreiben angegeben haben. Es empfiehlt sich zudem, Ihren ehemaligen Vorgesetzten, Arbeitgeber oder Professor vor dem Absenden Ihrer Bewerbung noch einmal an die Zusage für eine mündliche Referenz zu erinnern. Nichts ist peinlicher als ein Anruf des Personalers bei einem Referenzgeber, der sich gar nicht mehr an Sie erinnert…
Selbstverständlich sollten Sie wirklich niemals eine Person als Referenzgeber angeben, die nichts davon weiß. Das ist für alle Seiten sehr unangenehm und wirft sofort ein sehr schlechtes Licht auf Sie. Vielleicht verprellen Sie sich dadurch sogar jemanden, der durchaus gerne etwas Positives über Sie gesagt hätte. Bedenken Sie bitte auch, dass Ihr Referenzgeber ohne Ihre Vorwarnung vom Personaler am Telefon regelrecht überrumpelt werden wird – ohne Zeit, sich vorher gebührend darauf vorzubereiten. Damit machen Sie den Wert Ihrer Referenz im Lebenslauf nicht nur sofort zunichte, sondern hinterlassen auch bei mehreren Menschen einen schlechten Eindruck.
Referenzen in der Bewerbung: Tipps für Quereinsteiger & Selbstständige
Übrigens: Insbesondere für Quereinsteiger empfehlen sich Referenzen im Lebenslauf. Aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels in Deutschland passiert so ein Quereinstieg von der einen in die andere Fachrichtung immer häufiger. Der neue Arbeitgeber kann die Qualifikationen aus einem anderen Arbeitsbereich nicht immer richtig einschätzen, ein positiv berichtender Referenzgeber hilft in einem solchen Fall enorm.
Selbstständige oder Freiberufler haben keinen Vorgesetzten, den sie nach einer Referenz fragen könnten. Für diese Berufsgruppe gibt es aber die Möglichkeit, aktuelle Auftraggeber zu fragen, ob sie nach erfolgreicher Abwicklung eines Projektes eine Referenz geben würden. Das steigert die Chancen, in der gleichen Branche noch weitere Kunden zu finden.
Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, verwenden wir im Text nur die männliche Form. Die Ausführungen und Angaben sind aber nicht geschlechtsspezifisch gemeint, sondern beziehen sich auf Angehörige beider Geschlechter.
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